Mittwoch, 31. Oktober 2012

Tag 22



Kalkfeld X

Heute war es endlich so weit: Wir konnten ins Waisenheim umziehen. Sobald wir unser Gepäck ins Waisenhaus geschafft hatten, richteten wir uns ein und begannen, am Fundraising zu arbeiten. Hierfür schossen wir einige Fotos des Waisenheims und bei der Gelegenheit auch ein Foto von den Küken, die hier zu Dutzenden herumlaufen.
Das Zimmer mit dem Vorhang ist unseres










Außerdem erstellten wir ein Logo und Informationsmaterial für das Waisenheim, welches wir für das Fundraising verwenden wollen. Das gibt es aber erst zu sehen, sobald wir es mit Gisella abgesprochen haben.

Abgesehen davon, dass das Zimmer nicht hundertprozentig vor Getier zu schützen ist (heute: 1 Tausendfüßler, eine Spinne, diverse Moskitos) und unsere Badezimmertür immer noch fehlt, fühlen wir uns hier sehr wohl.

Tag 21



Kalkfeld IX

Als wir am Waisenheim ankamen, fiel uns sofort eine Gruppe aufgeregter Kinder auf. Der Grund für die Aufregung: Zwei Chamäleons!

Da wir gestern im Baumarkt noch letzte fehlende Teile besorgen konnten, die wir benötigten, um unser Zimmer in einen bezugsfertigen Zustand versetzen zu können, waren wir heute in erster Linie mit dem Herrichten des Zimmers beschäftigt.

Außerdem mussten die gestrigen Einkäufe in die Buchhaltungssoftware übertragen werden. Dies dauerte auch seine Zeit. Am späten Nachmittag hatten wir noch ein Gespräch mit Gisella, in welchem wir besprachen, was an dringenden Arbeiten anstünde und wo wir am dringendsten tätig werden müssten. Die Antwort war so simpel wie einleuchtend: Am ehesten fehlt es hier am Geld. Also erklärten wir uns dazu bereit, eine breit angelegte Fundraising-Kampagne zu initiieren.

Den Abend verbrachten wir übrigens bei Kerzenlicht, da am Nachmittag der Strom ausgefallen war und bis zum späten Abend nicht wiederkehren wollte.

Tag 20



Otjiwarongo I

Wir begleiteten heute Gisella nach Otjiwarongo. „Otjiwarongo“ bedeutet auf Herero angeblich „schöner Platz der fetten Rinder“, Rinder haben wir dort jedoch keine gesehen, weder magere noch fette. Wie dem auch sei, erst einmal mussten wir dort hingelangen. Gisella hat zu diesem Zweck eine Mitfahrgelegenheit organisiert, mit der wir die gut 70 km Wegstrecke zurücklegten. Unsere Mitfahrgelegenheit war ein weißer Honda der im Innenraum verdächtig nach Benzin roch und dessen Reifen entfernt an Formel-1-Slicks erinnerten. Der Reifen hinten links platzte uns dementsprechend nach der Hälfte der Strecke, so dass zumindest auf dieser Position ein nicht ganz so betagter Ersatzreifen aufgezogen wurde. Bemerkenswert: Spontan und unaufgefordert hielt das nächstbeste Fahrzeug um uns mit einem Wagenheber mit größerer Hubhöhe auszuhelfen.

In Otjiwarongo war unser erster Halt der Regional Municipality Council, sozusagen die Kreisverwaltung des Otjozondjupa-Gebiets, zu welchem auch Kalkfeld gehört. Dort trafen wir den Beauftragten für Agrar- und Forstentwicklung, der auch mit Siedlungen wie Kalkfeld betraut ist, sowie die Kreisvorsteherin. Hier reichten wir unser Gesuch um den Transport der Matratzen von Otjiwarongo nach Kalkfeld ein.

Danach ging es zum regionalen Stromversorger, wo wir eigentlich den Manager treffen wollten, um ihm ein Ersuchen für die Errichtung von Straßenlaternen vor dem Waisenheim zu überreichen. Leider war er in einem Meeting, so dass wir unverrichteter Dinge weiter zogen.

Unsere nächste Station war der Spar, wo wir uns zusammen ein Tramezzino teilen wollten. Unser erstes Frühstück lag immerhin schon eine ganze Weile zurück. Aber statt eines Tramezzinos nach italienischem Vorbild erhielten wir eine Art getoastetes und gefülltes Fladenbrot (für umgerechnet nicht mal 4€). Das war auch sehr lecker und die eingepackten Reste reichten obendrein noch fürs Abendessen.

Daraufhin standen Besorgungen für das Waisenheim auf der To-Do-Liste: Baumaterialien aus dem Baumarkt und Gardinen aus einem günstigen Textil- und Haushaltswarengeschäft. Diese Besorgungen sollten uns eine Zeit lang aufhalten. Als wir alles beisammen hatten, gingen wir noch einmal in den Spar zurück um uns persönlich mit einigen Kleinigkeiten einzudecken. Immerhin weiß man nicht, wann man das nächste Mal die Gelegenheit hat, in einem Supermarkt einzukaufen. Dort trafen wir auch den Besitzer der Gästerfarm, welche das Waisenhaus mit Lebensmittelspenden unterstützt. Er hatte die frohe Botschaft für uns, dass er auf dem Hinweg vorgekochtes Essen am Waisenhaus für uns vorbeigebracht hat, was unsere Versorgungssituation deutlich verbesserte.

Nach Erledigung dieser Einkäufe fuhren wir zur regionalen Niederlassung des Ministry of Gender Equality and Child Welfare. Hier hatte die für das Waisenhaus in Kalkfeld zuständige Sozialarbeiterin ihr Büro. Da die Sozialarbeiter in Namibia darüber entscheiden, ob und wo ein Waisenkind oder verwahrlostes Kind untergebracht wird, ist ein möglichster enger Kontakt zu ihnen recht wichtig. Folgerichtig hielten wir es für eine gute Idee, dort vorstellig zu werden.

Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück in Kalkfeld.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Tag 19



Kalkfeld VIII

In der Nacht zum heutigen Tage fiel, begleitet von einem Gewitter, der erste Regen. Seitdem regnet es immer mal wieder in kurzen Schauern.

Der Tag begann mit dem Gottesdienst, der ähnlich ablief, wie letzten Sonntag. Am Ende des Gottesdienstes wurden wir noch einmal explizit willkommen geheißen.

Nach dem Gottesdienst machten wir erste Schritte hin zu einer Buchhaltung, indem wir die Belege der letzten Monate, derer wir habhaft werden konnten, in eine entsprechende Software übertrugen. Als uns bei dieser langwierigen Arbeit Durst überkam, erlebten wir eine Überraschung: Als wir frohgemut den Wasserhahn aufdrehten – das Wasser, was Kalkfeld hat, ist sehr gut trinkbar – gluckste uns der Wasserhahn dreist an, jedoch ohne uns mit erquickendem Nass zu versorgen. Kein Wasser. Natürlich hatten wir keine anderen Getränke mehr auf dem Zimmer und sonntags schlägt die Versorgungssituation von Kalkfeld von äußerst dürftig in absolut nicht existent um.

Auf unserer Suche nach Trinkwasser gelang uns immerhin ein schönes Foto:

 
Wir dürsteten und beendeten unsere Buchhaltertätigkeiten. Danach gingen wir mit trockener Kehle in schwül-warmer Luft zum Waisenheim. Hier funktionierte das Wasser zum Glück noch, so dass wir uns vorsorglich etwas davon auf Flaschen abfüllten. Danach kümmerten wir uns noch um drei Schreiben, die die Leitung vorformuliert hatte. Mit etwas Glück und Unterstützung haben wir hier bald Straßenbeleuchtung, Matratzen, neue Decken und Kissen sowie Handtücher für jedes Kind. Hoffen wir das Beste.

Tag 18



Kalkfeld VII

Heute nahmen wir uns frei, zum ersten Mal seitdem wir in Namibia sind. Entsprechend der sehr erlebnisreichen letzten Tage nutzten wir den freien Tag um wieder etwas zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken.